Donnerstag, 25. Oktober 2007

I'm still in Africa

So ueber die ganze schoene letzte zeit (lamu, malindi), die tatsache, dass ich seit kurzem jeden morgen eine heisse dusche bekomme (jaa, heisses wasser von oben - ein traum) und wir in unserem haus seit neuestem auf nicht weniger als fuenf herdplatten kochen koennen, hab ich fast vergessen wo ich bin. haha, nee bestimmt nicht, da wird man immer wieder dran erinnert.ein paar von diesen reminders wollte ich jetzt hier mal aufschreiben:also

  • Ueberall jeden tag und immer wieder wird man angesprochen, einem sein leid geklagt und nach geld gefragt, weil jeder aus germany ja auch mit ner million hierherkommt, die er hier ausgeben moechte. oder es wird einem einfach nur die hand hingehalten. in jedem fall kommt das sseeeehr haeufig vor, uns es gibt hier halt einfach kein sicherheitsnetz vom staat in das die menschen fallen koennen, wenn sie keinen job bekommen. und es ist einfach krass, wieviele menschen hier nach nairobi von ueberall ausm land kommen weil alle denken, hier liegt das glueck begraben. aber es sind einfach viiiel zu viele, die diesen traum haben. und sogar wenn die menschen geld haben geben sie das betteln nicht auf, selbst meine gastgeschwister betteln mich um alles an, was mir gehoert und auch so bleiben soll. Sobald ein Mzunug am tisch sitzt, heisst das fuer die afrikaner auch glaub ich, dass der weisse mensch dann bezahlt.
    Auch ein zeichen dafuer, dass das mit dem sicherheitsnetzt hier nicht so laueft, sind die ganzen blinden menschen, die an der hand von ihren kindern oder verwandten durch die stadt gefuehrt werden, natuerlich immer mit dem bettelkoerbchen am start.
  • Des weiteren faellt halt einfach manchmal der strom fuer ne laengere zeit aus, kommt sehr geil wenn man grad im cyber im internet sitzt. man sollte meinen, hier in nairobi mitten in der innenstadt, das hilton gegenueber sollte das problem schnell behoben sein, is es aber nicht. das kann dann echt mal bis zu zwei stunden locker dauern bis der strom wieder da ist. auf lamu war das ganz besonders cool. klar die insel ist total zurueckgeblieben was alles anbetrifft und lebt nur vom tourismus, aber wir haben auf der seite der insel gewohnt, die am weitesten von den generatoren entfert war und da war jeden tag stromoausfall angesagt, und dann auch noch fuer echt lang. kein wunder, die generatoren liefen da auch echt auf hochtouren was man hoeren, riechen und sehen konnte.
  • Reisen hier ist hier echt ein abenteuer. auch wenn ich in jedem schulbuch lese, dass der tourismus ja so toll fuer kenya ist, weil dadurch die strassen verbessert werden, aber wenn das stimmt, dann will ich nicht wissen, wie die strassen vorher waren und auch nicht was der service zum hinkommen frueher geboten bzw nicht geboten hat. weil die strassen sind echt nur schlagloch an schlagloch und fuer ne strecke von 380 km braucht man mim bus locker 8 stunden, mit dem zug sogar 13 stunden weil der nicht schneller darf. die zuege sehen original so aus wie aus dem ersten weltkrieg und die busse sind auch nicht die comfortablesten, aufm weg nach mombasa kam sogar bei einem kraeftigen schlagloch die ganze lampe von der decke. man hat dann nur nen megalauten knall gehoert und gesehen, wie nach ein paar minuten jemand das blut vom kopf getupft wurde. interesting. aber das hightlihgt war die "faehre" auf die insel lamu. da war ich echt sehr in panik: das boetchen war echt nur fuer hoechstens 20 menschen gedacht, bei uns kamen aber immer mehr und mehr leute an bord und das boot hat sich dann auch echt sehr geneigt bei jedem der eingestiegen ist. als wir dann vollbepackt mit bestimmt 60 menschen los sind, haben wir echt so sehr geschaukelt, dass der aeusserste rand vom boot schon halb im wasser hing und es nicht viel gefehtl haette, bis wir umgekippt waeren. der motor fand das ganze wohl auch ein bisschen zu viel, weil er nur am dampfen war und selbst die bootsfuehrer besorgt guckten. das hightlight war dann nur noch, dass einer fuer die letzten 15 minuten konstnat wasser aus dem boot schoepfen musste. aber jeder passenger ist halt geld, 50 cents!!
  • Tja also die Religion hier, da haben die Missionare damals echt gute Arbeit geleistet, jeder ist soo glaeubig, von wegen ich und Turbochrist, ich werde immer boese angeguckt wenn ich sage, dass ich nicht so oft in die kirche gehe. hier betet echt jeder jeden abend und das find ich ja auch noch alles gut. nicht gut finde ich, dass die menschen hier alles ein bisschen zu viel in gottes haende legen. quasi so nach dem motto, wenn gott es will wird er es schon richten. wenn was nicht klappt, hat gott es wohl auch nicht gewollt. da muessen sie echt noch begriefen ,dass sie selbst verantwortung fuer ihre aktionen uebernehmen muessen und es von ihnen abhaengt ob sie was erreichen und nicht von gott. da liegt echt der hund auch sehr stark begraben warum es hier nicht so laueft wie es sollte. und so saetze wie "gott trirfft die entscheidungen" find ich da auch nicht so prickelnd. So und dann glauben die hier aber total krass auch an daemonen. mein headteacher hat mir doch tatsaechlich erzaehlt, in mombasa liefen total viele davon rum und man koennte so einen daemon da kaufen und der wuerde dann alles fuer einen tun, auch toeten. und natuerlich wenn irgendwer ne psychologische schwierigkeit hat, das sind daemonen. sehr hart. da lief naemlich ein penner durch unsere schule und hat zu sich selbst geredet und natuerlich war das so, weil die daemonen besitz von ihnen ergriffen haben. als ich krank war und nicht arbeiten konnte, hab ich von nem anderen leader von meiner schule ne email bekommen, wie leid es ihm tut und dass das ja das werd des teufels sei, schon echt scary.
  • Die ganzen Strassenverkauefer hier sind auch mal echt afrikanisch. Hawker genannt, bevoelkern sie den kompletten Gehweg und halbe strasse um alles moegliche von obst ueber unterwaesche bis hin zu cds alles anbieten. bisher waren die nur spaet abends am start, weil ja auch illegal, aber seit einigen tagen sieht man sie den ganze tag ueber. ich also gefragt, und das ganze ist jetzt erlaubt um stimmen zu gewinnen. aber irgendwie kann das auch nicht ganz legal sein, weil gestern bin ich auch schon wieder mitten in ne fluchtaktion geraten. war sehr geil, hab grad an nem cdstand gestanden, als diese riesige kettenreaktion losging und alle menschen nur noch versucht ahben , sich zu retten. bin echt boese angerempelt worden. vor allem sind die menschen aber nervend, weil erstens das klauriskio total erhoeht, weil so eng und zweitens ist es voll anstrengend, sich durch das gewuehl zu quetschen. fuer meinen heimweg brauch ich jetzt doppelt so lang.
  • Die Menschen sind soo jung, da merkt man doch, dass die Lebenserwartung hier echt sehr tief ist. In der gesamten zeit sind mir vielleicht 10 alte Menschen ueber den Weg gelaufen. Und die haettens auch echt schwer, weil weder die Gehwege noch die Verkehrsmitteln altersgerecht sind.